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Wortfamilie und Wortstamm – einfach erklärt

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Wortfamilien & Wortstamm

Du bist neugierig, was Wortfamilien und -stämme sind und wie Du diese erkennst? Dann helfen wir Dir hier gerne weiter! Wir erklären Dir anhand einiger praktischer Beispiele, was Wörter zu einer Familie macht und wie Du ihren Stamm entdeckst. Mit unseren spannenden Arbeitsblättern kannst Du Dein neues Wissen gleich auf die Probe stellen! Du möchtest mehr über die Wortbildung wissen? Dann schau doch mal bei unserer Deutsch Nachhilfe vorbei.

Was ist eine Wortfamilie?

Man versteht unter einer Wortfamilie eine Gruppe aus Wörtern, die alle entweder den gleichen oder zumindest einen ähnlichen Wortstamm aufweisen. Ganz ähnlich wie bei Deiner Familie gehören solche Wörter zusammen. Alle Wörter aus einer Familie haben die gleiche Wurzel und gehen somit sprachgeschichtlich betrachtet auf einen gemeinsamen Ursprung zurück. Am besten kannst Du das anhand eines Beispiels nachvollziehen. Zur Wortfamilie rund um den Stamm fahr gehören unter anderem folgende Begriffe: „fahren, erfahren, Erfahrung, Fahrrad“. Diese Reihe könntest Du nun beliebig lange fortführen, denn zu dieser Familie gehören natürlich noch viel mehr Wörter. Fallen Dir noch welche ein?

Beachte!

Es gibt allerdings auch hier Ausnahmen. Denn in manchen Fällen ändert sich der Stamm innerhalb einer Wortfamilie. Das passiert vorwiegend durch die Umlaute äö und ü. Wenn wir bei der Familie rund um den Stamm fahr bleiben, kannst Du erkennen, dass sich die Stämme bei den Begriffen „Gefahr“ und „gefährlich“ leicht unterscheiden. Beide Wörter gehören aber trotzdem zur gleichen Familie!

Wahrscheinlich gibt es auch innerhalb Deiner Familie Unterschiede zwischen Dir, Deinen Eltern sowie Deinen Geschwistern. Genauso ist das auch bei den Wörtern aus einer Familie. Sowohl Namenwörter als auch Tu-Wörter und Wie-Wörter können alle Teil derselben Wortfamilie sein. Die Wortart spielt also keine Rolle. Da Sprache sich mit der Zeit verändert, kann sich die Bedeutung einiger Wörter aus der gleichen Familie manchmal unterscheiden. Das heißt also, dass die Bedeutung der einzelnen Wörter gar nichts miteinander zu tun haben muss (vgl. Busch, 2014). Das siehst Du beispielsweise auch im Falle von „Erfahrung“ und „Fahrrad“.

Wortfamilie – Beispiel
Abb. 1: Die Wortfamilie „geh(-en)“ – Beispiele

Wortbausteine anfügen

Falls Du aus einem Wort ganz viele neue Wörter bilden möchtest, kannst Du ihm Wortbausteine anfügen. Dafür kannst Du sowohl Vorsilben als auch Nachsilben verwenden. Doch in den meisten Fällen werden Vorsilben zur Wortbildung genutzt (vgl. Eisenberg, 2006). Solche Silben besitzen selbst keine Bedeutung und werden entweder vor oder nach dem Wort angehängt. Und das geht dann so:

Tabelle 1: Vor- und Nachsilben anfügen

VorsilbeStammNachsilbe
bespielbar
Erfrischung
unsicher
Sicherheit

Zwei Wörter zusammensetzen

Wörter kannst Du aber auch bilden, sobald Du zwei einfache Wörter zusammensetzt – das nennt man dann Wortzusammensetzung oder auch Komposition. Wenn Du zwei Wörter zusammensetzt, entsteht dabei immer ein neues Substantiv. Hier findest Du zwei Beispiele für Wortzusammensetzungen:

Tabelle 2: Beispiele für Wortzusammensetzungen

Wort 1Wort 2Wortzusammensetzung
FußBallFußball
SpielPlatzSpielplatz

Übungsmaterial zum Thema Wortfamilie

Nun weißt Du schon eine ganze Menge über Wortfamilien. Wenn Du Lust hast, selbst ein paar neue Wörter zu bilden, dann starte doch jetzt mit unseren Aufgaben. Wir sind gespannt, auf welche Wörter Du kommst. Solltest Du noch etwas mehr Unterstützung benötigen, dann helfen wir Dir gerne in unserer Nachhilfe für die Grundschule weiter.

Was ist ein Wortstamm?

Der Wortstamm ist der Teil eines Wortes, den alle Wörter einer Familie gemeinsam haben. Während Du ein Wort umformst und neue Wörter daraus bildest, bleibt der Wortstamm immer gleich. Außerdem ist laut der Universität Duisburg-Essen der Stamm der Bestandteil, der weiterhin die Grundbedeutung des neu geformten Wortes trägt. 

Sobald Du erkennen kannst, wie Wörter zusammengehören, kannst Du Dir neue Wörter viel besser erschließen. Außerdem trägt es dazu bei, dass Dein Wortschatz immer größer wird. Das ist doch praktisch, oder? Wenn Du noch Hilfe dabei brauchst, ein echtes Kommunikationstalent zu werden, ist die Sprachförderung etwas für Dich. Hier haben wir ein paar Beispiele dazu für Dich vorbereitet:

Stamm: spiel

spielen, Spielplatz, Spielzeug, verspielt, …

Stamm: fahr

fahren, Fahrt, erfahren, befahrbar, …

Stamm: les

lesen, lesbar, Leseabend, Lesebuch, …

Hast Du den Stamm in jedem Wort erkennen können? Du findest den Stamm, indem Du in allen Wörtern einer Familie nach den Buchstaben suchst, die immer gleich sind. Meistens bilden Substantive oder Verben den Wortstamm, es gibt allerdings auch Wortgruppen, bei denen ein Adjektiv den Stamm bildet.

Unser Tipp

Wenn Du Dich mit den Stämmen von Wörtern auskennst, kann Dir das auch bei der Rechtschreibung helfen. Falls Du unsicher bist, ob man Spielplatz mit ie schreibt, denke kurz darüber nach, welche Wörter mit dem gleichen Stamm Du kennst. Wenn Dir dann einfällt, dass man spielen mit ie schreibt und Du weißt, dass dieses Wort den gleichen Stamm wie Spielplatz hat, kennst Du die richtige Schreibweise für den Begriff. Das ist übrigens auch eine super Übung im Homeschooling!

Wie-Wörter als Wortstamm

In manchen Fällen bilden Adjektive, also sogenannte Wie-Wörter, den Stamm innerhalb einer Wortfamilie. Im Gegensatz zu Verben und Substantiven kommt das allerdings in den wenigsten Fällen vor.  

Im Folgenden findest Du zwei Beispiele, bei denen ein Wie-Wort den Stamm bildet:

leicht: Leichtigkeit, erleichtern

schön: Schönheit, verschönern

Wortstämme mit Tu-Wörtern

Häufiger bildet ein Verb den Stamm für eine Familie. Man spricht dann auch von einem verbalen Wortstamm. Aufgepasst! Denn unregelmäßige bzw. starke Verben können mehrere Stämme haben. Das erkennst Du dann daran, dass sich beispielsweise einzelne Laute im Indikativ und Konjunktiv verändern.

Hier findest Du Verb-Stämme:

trink(-en): Trinkwasser, austrinken, trinkbar

lern(-en): Lernbereitschaft, verlernen, lernfähig

Substantive als Wortstamm

Auch ein Nomen kann den Stamm einer Familie bilden und sich somit in andere Wortarten verwandeln. Oft werden aber auch zwei Namenwörter zusammengesetzt, sodass neue Wörter entstehen, die ebenfalls Substantive sind. Wenn das der Fall ist, kann ein Wort sogar zwei Stämme haben.

Hier haben wir Beispiele für Dich:

Spiel: Spielplatz, spielen, verspielt

Kind: Kindergarten, kindisch, Kleinkind

Worte und ihr Stamm – Beispiele
Abb. 2: Wortstamm – Beispiele

Arbeitsblatt zum Wortstamm

Jetzt bist Du dran: Kannst Du mit Deinem neuen Wissen schon die Stämme der Wörter entdecken? Stell Dein Können mit den Aufgaben auf unserem Übungsblatt auf die Probe und finde es heraus. Wir wünschen Dir natürlich viel Spaß dabei!

Nun kennst Du Dich schon bestens mit Wortfamilien und -stämmen aus. Um Dir das Gelernte auch gut merken zu können, kannst Du jetzt noch unsere Übungen erfolgreich meistern. Du bist richtig neugierig und möchtest daher noch mehr über die deutsche Grammatik erfahren? Dann warten in der Hausaufgabenbetreuung noch viele spannende Infos auf Dich!

Literatur

Busch, Albert / Stenschke, Oliver (2014): Germanistische Linguistik, 3. Auflage Tübingen.

Eisenberg, Peter (2006): Grundriss der Deutschen Grammatik. Band 1: Das Wort, 3. Auflage Stuttgart.

FAQs – Wortfamilie & Wortstamm

Wie entstehen Wortfamilien?

Sie entstehen, wenn man Wörter aus demselben Stamm bildet, indem Silben angehängt oder Worte zusammensetzt werden. Diese Wörter gehören dann zu einer Familie, auch wenn es sich um unterschiedliche Wortarten handeln kann. Das liegt an ihrem sprachlichen Hintergrund. Denn es kamen immer mehr Worte zu unserer Sprache hinzu, sodass wir heute über alles Mögliche sprechen können. Mehr dazu kannst Du bei der Universität Bamberg nachlesen.

Was ist der Unterschied zwischen Wortstamm und Wortfamilie?

Unter einem Wortstamm versteht man den gleichbleibenden Teil eines Wortes, den alle Worte einer Familie gemeinsam haben. Oft haben sie selbst keine richtige Bedeutung, wie Du beispielsweise an dem wohn in Wohnung erkennen kannst. Der Stamm wird nämlich erst durch die Nachsilbe „-ung“ zu einem vollständigen Wort und bekommt eine Bedeutung. Eine Wortfamilie hingegen umfasst eine Gruppe aus Wörtern, die sowohl unterschiedlich gebildet wurden als auch verschiedene Bedeutungen haben können. Sie entstehen dadurch, dass an denselben Stamm Vor- bzw. Nachsilben angehängt oder zwei Worte zusammengefügt werden.

Was ist ein Beispiel für eine Wortfamilie?

Wie eine echte Familie sind alle Wörter einer Wortfamilie miteinander verwandt. Ein Beispiel dazu haben wir hier für Dich:
 
Beispiel: Wortfamilie ziehen
ausziehen, anziehen, verziehen, erziehen, Auszug, Einzug, Verzug, …

Wann lernt man Wortfamilien und den Wortstamm in der Grundschule?

Nachdem Du das Schreiben lernen geschafft hast, stehen das Verstehen und Erkennen bestimmter grammatikalischer Muster auf dem Lehrplan. Damit beschäftigt sich der Lehrplan der 3. Klasse: Hier lernst Du dann alles über Wortfamilien und Wortstämme.

Hat jedes Wort einen Wortstamm?

Eigentlich hat jedes Wort einen Stamm. Auch aus einfachen Substantiven, wie etwa Ast oder Brett, können weitere Wörter gebildet werden. Und es gibt sogar Wörter mit zwei Stämmen! Dazu gehören hauptsächlich Namenwörter, da diese sich oft aus zwei Substantiven zusammensetzen.

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