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Futur 2 | Zeitform der vollendeten Zukunft

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Futur zwei Zukunft

Das Futur 2, Du kennst es vielleicht auch als vollendete Zukunft, ist die zweite Zukunftsform, die wir im Deutschen haben. Mit seiner Hilfe kannst Du über Dinge sprechen, die in der Zukunft bereits abgeschlossen sein werden. Das ist auch gar nicht so schwer, versprochen! Wir zeigen Dir nämlich, wie Du es bildest und auf welche Weise es sich auf Deinen Satzbau auswirkt. Das können wir auch gerne in der Deutsch Nachhilfe nochmal üben. Bereit? Dann lass uns direkt mit unserer allerletzten Tempusform starten!

Was ist das Futur 2?

Mit dem Futur 2, auch als Futur II, abgeschlossene oder vollendete Zukunft bekannt, kannst Du über Dinge sprechen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft bereits abgeschlossen sein werden. Du kannst sie somit zu anderen Ereignissen zeitlich in Beziehung setzen, also zum Beispiel davor oder danach einordnen. Wenn Du diese Zeitform nutzt, musst Du Dir dementsprechend ziemlich sicher sein, dass das Gesagte tatsächlich eintreten wird. Doch Achtung! Du kannst das Futur 2 auch einsetzen, wenn Du eine Vermutung über etwas äußern willst, das bereits in der Vergangenheit passiert ist. Schauen wir uns beide Möglichkeiten einmal genauer an!

Aussage über die Zukunft: Anna wird sich bis zum Ende der Geschichte zur Heldin entwickelt haben.
Vermutung über die Vergangenheit: Sie wird das Schloss bisher wohl kaum verlassen haben.

Futur 2: Definition
Abb. 1: Das Futur 1 – Definition

Dann benutzt Du das Futur 2

Das Futur 2 kommt also immer dann zum Einsatz, wenn Du Dir ziemlich sicher bist, dass etwas in der Zukunft passieren wird. Deswegen gehst Du ja davon aus, es wird zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits abgeschlossen sein. Etwa wie hier:

Mulan wird sich als Retterin von ganz China herausgestellt haben, bevor sie zurück zu ihrer Familie kehrt. 
Sie wird den ganzen Weg mit ihrem Pferd, ihrer Grille und Mushu gereist sein.

Die Nutzung der abgeschlossenen Zukunft – Futur 2
Abb. 2: Die abgeschlossene Zukunft und ihre Nutzung

Das mag jetzt etwas verwirrend klingen, aber die abgeschlossene Zukunftsform verwenden wir zusätzlich auch dann, wenn wir über die Vergangenheit sprechen. Und zwar genau dann, wenn wir eine Vermutung über bereits Geschehenes äußern. Vermutungen werden darüber hinaus häufig durch Wörter wie „wohl“, „sicher“ oder „bestimmt“ signalisiert. Dass es sich um eine Vermutung über die Vergangenheit handelt, kann zusätzlich durch entsprechende Zeitadverbien, wie etwa „neulich“ oder „gestern“, zum Ausdruck gebracht werden (vgl. Hvozdyak et al., 2021). Also zum Beispiel wie hier:

Meridas Eltern werden sich vorgestern bestimmt nicht in Bären verwandelt haben.
Sie werden am vergangenen Abend wohl eher in den Urlaub gefahren sein.

Erklärvideo zum Futur 2

So bildest Du die vollendete Zukunft

Um das Futur 2 zu bilden, benötigen wir genau drei Bausteine: Die jeweilige Personalform vom Hilfsverb „werden“ im Präsens (das finite Verb), das Partizip II Deines Vollverbs und zu guter Letzt noch den Infinitiv von einem zweiten Hilfsverb („haben“ oder „sein“). Du bildest das Partizip II in den meisten Fällen mit der Vor- oder eingeschobenen Silbe „ge“ und der Endung „-t“ (bei regelmäßigen Verben) oder „-en“ (bei unregelmäßigen Verben). Mehr dazu auch bei der Uni Münster.

Achtung!

Die Vorsilbe „ge“ entfällt bei Verben, die mit ent-be-ver-er-zer-hinter- oder miss- beginnen oder auf -ieren enden. Das siehst Du an diesen Beispielen sehr gut:

Simba wird beim Raufen gegen Nala verloren haben.
Zazu wird die beiden kleinen Löwen bis dahin oft herumkommandiert haben.

Mit „sein“

Du entscheidest Dich immer dann für das Hilfsverb „sein“, wenn Du mit Deinem Vollverb eine Bewegung, einen Zustand oder eine Zustandsveränderung beschreibst. Eigentlich ganz einfach zu merken, oder? Schauen wir uns das etwas genauer an!

Tarzan wird mit Affen aufgewachsen sein.
Als Kind wird er wohl mindestens einmal vor einer Herde Elefanten davongerannt sein.

Mit „haben“

Dementsprechend nutzt Du das Hilfsverb „haben“ für alle anderen Vollverben, mit denen kein Zustand oder eine Bewegung dargestellt werden. Das gilt übrigens sowohl für Vermutungen über die Vergangenheit als auch für Aussagen über die Zukunft, die Du mit dem Futur 2 triffst. Wie etwa hier:

Aladdin wird Jasmin wohl auf dem Markt kennengelernt haben.
Sie werden sich am Ende ineinander verliebt haben.

Satzbau bei der zweiten Zukunftsform

Wir haben ja bereits festgestellt, dass Du für das Futur 2 gleich zwei Hilfsverben benötigst, nämlich „werden“ und „sein/haben“. Unser finites, also gebeugtes, Verb ist dabei immer „werden“, weswegen es in einem Hauptsatz immer an zweiter Stelle im Satz steht. Dahingegen stehen das Vollverb im Partizip II sowie „haben“ oder „sein“ in solchen Fällen am Satzende:

Die gute Fee wird (Personalform von „werden“/ finites Verb) Cinderella ein wunderschönes Ballkleid gezaubert haben (Partizip II und „haben“).

Kommt das Futur 2 hingegen in einem Nebensatz zum Einsatz, schiebt sich das finite Verb, also „werden“ automatisch ans Ende:

Der Ball soll ganz besonders werden, weil Cinderella an diesem Abend mit dem Prinzen getanzt haben (Partizip II und „haben“) wird (Personalform von „werden“/ finites Verb).

Übungsblatt & Arbeitsblatt zum Futur 2

Auch wenn Du gleich drei Verben benötigst, um das Futur 2 zu bilden, ist das Ganze nicht allzu schwer, oder? Hast Du Dir einmal gemerkt, welche Bausteine Du hierfür benötigst, ist das Futur 2 ein wahres Kinderspiel. Und da Übung bekanntlich den oder die Meister:in macht, haben wir ein tolles Arbeitsblatt für Dich vorbereitet, auf das Du Dich direkt stürzen kannst!

Das war es schon mit unseren sechs Zeitformen im Deutschen, denn das Futur 2 ist die letzte Tempusform, mit der Du etwas zeitlich einordnen kannst. Dabei nutzen wir es gar nicht unbedingt, wenn wir über die Zukunft sprechen, sondern manchmal auch über Vergangenes. Klingt verwirrend, aber Du weißt ja nun genau, wie der Hase läuft und kannst zur Not nochmal in unsere Beispielsätze schmulen.

Literatur

Thurmair, Maria (2001): Die Rolle der Linguistik im Studium Deutsch als Fremdsprache, Regensburg.

Hvozdyak, O. et al. (2021): Lexikalisch-grammatische Aspekte der Textanalyse, Uschhorod.

FAQs zum Futur 2

Was ist das Futur 2?

Hierbei handelt es sich um die zweite Zeitform, mit der Du über Zukünftiges sprechen kannst. Du drückst aus, dass ein Ereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits abgeschlossen sein wird. Jedoch kannst Du mit dieser Tempusform auch Vermutungen über die Vergangenheit anstellen. Eine aufschlussreiche Übersicht über alle Tempora bietet übrigens die Uni Heidelberg.

Wie bildet man das Futur 2?

Dafür brauchst Du zum einen die Personalform von „werden“ im Präsens, das Partizip II Deines Vollverbs und „haben“ oder „sein“ als zweites Hilfsverb. Da diese beiden Verben ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Perfekt-Bildung spielen, wird das Futur 2 auch als „Futur Perfekt“ bezeichnet (vgl. Thurmair, 2001).

Wie sieht ein Satz im Futur 2 aus?

Du benötigst Deine beiden Hilfsverben („werden“ und „sein“/„haben“) sowie Dein Vollverb im Partizip II. Schauen wir uns einmal zum Vergleich einen Beispielsatz im Präsens und einen im Futur 2 an!
Präsens: Sie rettet das Königreich.
Futur 2: Sie wird das Königreich gerettet haben.

Kann man die vollendete Zukunft nur im Aktiv bilden?

Nein, Du kannst das Futur 2 je nach Satz im Aktiv wie auch im Passiv bilden. Im Passiv nutzt Du dabei zusätzlich das Wort „worden“ und greifst immer auf „sein“ als zweites Hilfsverb zurück. Schau mal, etwa so:
Aktiv: Anna wird Hans wohl geküsst haben.
Passiv: Anna wird von Hans wohl geküsst worden sein.

Wo liegt der Unterschied zwischen erster und zweiter Zukunftsform?

Das Futur 1 nutzt Du, um über Zukünftiges zu sprechen. Mit dem Futur 2 kannst Du hingegen ausdrücken, dass etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft bereits abgeschlossen sein wird. Hier musst Du Dir also relativ sicher sein, dass diese Handlung tatsächlich passieren wird. Du kannst mit der vollendeten Zukunft aber auch Vermutungen über Vergangenes zum Ausdruck bringen.

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