Früh übt sich Sprachförderung
Gemeinsam starten Vorschule
Gezielt fördern Frühkindliche Bildung

Medienkompetenz sicher stärken: 10 Tipps für Kinder

Veröffentlicht: . Geändert: .
Medienkompetenz bei Kindern spielerisch stärken

Smartphones, Tablets & Computer – Die Medienkompetenz von Kindern wird immer wichtiger, denn schließlich prägen digitale Medien die Lebenswelt unserer Jüngsten schon in frühen Jahren. Deshalb ist der richtige Umgang mit ihnen umso wichtiger. Wir verraten Dir, worauf es bei der Förderung der Medienkompetenz bei Kindern ankommt und geben Dir zudem 10 wertvolle Tipps an die Hand.

Was ist Medienkompetenz?

Medienkompetenz ist viel mehr als das bloße Bedienen eines Tablets oder das Drücken verschiedener Knöpfe. Neben der richtigen Handhabung, heißt Medienkompetenz, dass man Medieninhalte durchschaut, ihre Absichten versteht und weiß sie kompetent zu nutzen (vgl. Baacke,2007). Dabei ist es die Aufgabe von Eltern und geschultem Lehrpersonal, Kindern diese Fähigkeit spielerisch zu vermitteln. In welchem Maße Kinder Medien nutzen, wahrnehmen und verstehen, hängt in erster Linie von ihrem Entwicklungsstand und ihrer Medienerfahrung ab (vgl. Schorb, 2013).

Medienkompetenz – Fit für die digitale Welt
Abb. 1: Medienkompetenz – Fit für die digitale Welt

Die Checkliste für die Medienkompetenz bei Kindern

Beim Thema Social Media für Kinder wird den meisten Eltern mulmig. Dabei Fragen sie sich oft, wie sie den Kleinen den Umgang mit digitalen Medien am besten beibringen können. Um die Medienkompetenz von Kindern optimal zu stärken, ist es zunächst einmal hilfreich, ihre Kompetenzen einzuschätzen. So findest Du heraus, ob Dein Schützling für den Umgang mit digitalen Medien schon bereit ist und welche Aspekte zudem noch gezielt gefördert werden müssen.

  1. Ist Dein Kind mit den wesentlichen Funktionen eines PCs, Laptops oder Tablets vertraut?
  2. Kann Dein Schützling mit einem Touchscreen umgehen?
  3. Hat es schon mal ein Smartphone oder Tablet bedient?
  4. Hat Dein Kind bereits in der Vorschule oder in der Grundschule erste Erfahrungen mit digitalen Medien gesammelt?
  5. Verfügt es über ein Bewusstsein für die Gefahren im Internet?
  6. Kann Dein Kind Werbung und Inhalte unterscheiden?
  7. Lernt Dein Kind gerne eigenständig?

Sind diese Aspekte größtenteils gegeben, so kann man von einer gewissen Medienkompetenz Deines Kindes ausgehen. Dennoch solltest Du den Medienkonsum Deines Schützlings stets im Blick haben und klare Regeln für die Nutzung von digitalen Medien aufstellen.

10 Tipps für den Umgang mit digitalen Medien

Die digitalen Medien gleichen einer großen Stadt. Es gibt sichere Aufenthaltsorte, freundliche Menschen und Kinderspielplätze. Es gibt jedoch auch unsichere Ecken, die man besser meiden sollte. Dabei fragen sich viele Eltern, wie sie Kindern einen sicheren Umgang ermöglichen können. Damit Du die Medienkompetenz Deines Kindes im vollen Maße fördern kannst, haben wir für Dich 10 hilfreiche Tipps zusammengestellt.

1. Mach Dich fit für soziale Medien

Um Deinem Kind einen richtigen Umgang mit sozialen Medien vermitteln zu können, solltest auch Du einen sicheren Umgang mit Social Media & Co. pflegen. Dadurch lernst Du nicht nur die Risiken der sozialen Netzwerke kennen, sondern kannst Deinem Schützling darüber hinaus gezielt bei dem Ausbau seiner Medienkompetenz fördern. Zudem behältst Du gleichzeitig die Kontrolle über dessen Mediennutzung. Also, melde Dich doch einfach mal in Netzwerken an, die Dein Kind gerade nutzt und klick Dich durch die einzelnen Bereiche. Indes behältst Du zu jeder Zeit den Durchblick.

2. Sei ein Vorbild

Eltern sind für Kinder mit Abstand das wichtigste Vorbild. Daher solltest Du besonders darauf achten, dass Du Deinem Schützling einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medien vorlebst. Denn schließlich gilt: Die Medienkompetenz von Kindern formt sich nicht nur aus Worten und Regeln, sondern auch das Verhalten der Eltern hat einen großen Einfluss auf die kindliche Kompetenzentwicklung. Daher solltest Du darauf achten, dass Abmachungen gemeinsam gelebt werden, damit unsere Jüngsten sich an die Regeln halten und diese nachvollziehen können.

3. Internetzugang & Geräte sicher gestalten

Wie im echten Leben solltest Du Dein Kind auch im Internet schützen. Mit speziellen technischen Maßnahmen, wie zum Beispiel einer Filtersoftware oder Jugendschutzprogrammen, kannst Du den Zugriff auf nicht kindgerechte Webseiten verhindern. Zudem ist der Schutz von persönlichen Daten besonders wichtig. Achte darauf, dass so wenige persönliche Information wie möglich von Deinem Kind auf sozialen Netzwerken veröffentlicht werden.

4. Gemeinsam über Risiken und Gefahren sprechen

Neben einer ganzen Fülle an Vorteilen bieten die digitalen Medien aber auch einige Gefahren. So kann Dein Kind beispielsweise auf pornografische Inhalte stoßen oder sogar Opfer einer Gewalttat werden. Darüber hinaus kann Dein Schützling ungewollt in einer Abofalle tappen, die hohe finanzielle Kosten birgt. Daher ist es besonders wichtig, Kinder über die Risiken des Internets aufzuklären und ihnen zu verdeutlichen, dass man fremden Menschen in den sozialen Medien nicht gleich vertrauen soll. Wer sich also sicher im World Wide Web bewegen möchte, sollte die Gefahren dabei genau kennen und bewerten können. Anstatt Verbote auszusprechen, ist es deutlich effektiver, sich regelmäßig über die Gefahren auszutauschen und Kindern richtige Verhaltensweisen mit auf den Weg zu geben.

5. Verhaltensweisen für die Mediennutzung festlegen

Um einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medien zu fördern, sind klare Regeln zur Mediennutzung ratsam. In welchem Maße diese dabei ausfallen, hängt stark vom Alter ab. Indes solltest Du darauf achten, dass die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit der Regeln für Dein Kind nachvollziehbar sind. Dafür solltest Du Deinen Schützling über die Gefahren des Internets aufklären und die Regeln gemeinsam im Dialog treffen. An folgenden Aspekten kannst Du Dich orientieren:

  • Nutzungszeiten festlegen
  • Absprache, welche Apps installiert werden dürfen
  • Keine Nutzung des Smartphones während der Hausaufgaben oder beim Essen
  • Smartphone oder Tablet vor dem Schlafengehen beiseitelegen
  • Kein Teilen freizügiger Fotos oder persönlicher Daten
  • Medienfreie Tage festlegen

6. Gemeinschaftlich das Internet erkunden

Begebe Dich gemeinsam mit Deinem Schützling auf Entdeckungstour durch das Internet. Denn besonders am Anfang ist es überaus wichtig, dass Dein Kind seine ersten Schritte im Netz nicht alleine bewältigen muss. So kannst Du ihm bereits zu Beginn erklären, wie das Internet funktioniert und warum es ratsam ist, keine persönlichen Fotos und Daten zu teilen. Außerdem kannst Du ihm beim Einrichten von Accounts oder Apps helfen. Doch keine Sorge, dass bedeutet nicht, dass Du jedes Mal neben Deinem Kind sitzen musst. Unsere eingelesenen Diktate kann es zum Beispiel online ganz allein üben.

Medienkompetenz bei Kindern – Gemeinsam das Internet entdecken
Abb. 2: Medienkompetenz bei Kindern – Gemeinsam das Internet entdecken

7. Behalte den Überblick

Wenn Dein Kind digitale Medien nutzt, ist es wichtig zu wissen, auf welchen Portalen und Webseiten es sich aufhält. Treffe gemeinsam mit Deinem Kind eine Auswahl an geeigneten Apps und Spielen, schaue sie Dir vorher genau an und frage nach einiger Zeit nach, welche Erfahrungen Dein Schützling mit diesen gemacht hat. So bist Du stets im Bilde.

Tipp:

Frag Dein Kind doch einmal nach seiner Lieblings-App und testet sie gemeinsam aus. Habe dabei keine Angst eine bestimmte Sache nicht auf Anhieb zu verstehen. Lass Dir stattdessen doch einfach mal von Deinem Kind als Experte die digitale Welt zeigen. Du wirst erstaunt sein, wie viel Du von Deinem Schützling lernen kannst.

8. Kinder sollen ihre Erfahrungen teilen

Die Medienkompetenz Deines Kindes stärkst Du insbesondere dann, wenn Du ihm das Gefühl vermittelst, dass es Dich jederzeit um Rat fragen kann. Sei ein vertrauensvoller Ansprechpartner. Denn so wird Dein Schützling mit Sicherheit auf Dich zukommen, wenn es bestimmte Situationen im Internet nicht mehr einschätzen kann oder einmal etwas schief gelaufen ist.

9. Digitale Medien als Ort des Lernens

Was viele Eltern nicht wissen: Digitale Medien dienen nicht nur zur Freizeitgestaltung oder der reinen Unterhaltung. Denn es gibt zudem zahlreiche Apps und Lernseiten, die Wissen spielerisch vermitteln, die Entwicklung kreativer Ideen fördern und den Entdeckerdrang der Kleinen wecken. Du siehst: Digitale Medien machen nicht nur Spaß, sondern auch noch richtig schlau. Wenn Du die Lesekompetenz Deines Kindes zusätzlich unterstützen möchtest, helfen Dir sicher unsere Tipps zum Lesen lernen

10. Austausch mit anderen Eltern

Du bist auf der Suche nach dem richtigen Weg, um Social Media für Dein Kind sicher zu gestalten? Dann frag doch mal andere Eltern oder Lehrer nach ihren Erfahrungen. So bekommst Du nicht nur hilfreiche Tipps, sondern erfährst zudem, wie andere Eltern das Thema Medien bei sich Zuhause handhaben. Indes bleibst Du immer auf dem neusten Stand.

Kindern zu einer fundierten Medienkompetenz zu verhelfen, ist eine wichtige Aufgabe in Zeiten der Digitalisierung. Mit einer gezielten Begleitung und einigen Medienregeln entwickelt sich Dein Kind mit der Zeit zu einem kompetenten Digital Native, der zudem optimal auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft vorbereitetet ist. Du siehst: Eine umfassende Medienkompetenz ist eine lohnende und nachhaltige Investition.

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien entstanden.

Literatur

Baacke, Dieter (2007): Medienpädagogik. Tübingen.

Schorb, Bernd (2013): Medienkompetenz – Befähigung zur souveränen Lebensführung in einer medialisierten Gesellschaft. Wiesbaden. S. 121 – 143.

FAQs zum Thema Medienkompetenz 

Warum ist eine fundierte Medienkompetenz für Kinder so wichtig?

Digitale Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Zudem wird ein kompetenter Umgang auch in Zukunft immer wichtiger werden. Daher ist eine frühe Medienerziehung wichtiger denn je. Denn nur so erwerben unsere Jüngsten wichtige Kompetenzen, die sie dazu befähigen, die Herausforderungen der Digitalisierung in der Schule sowie später in der Berufswelt zu meistern.

Kann das Vermitteln von Medienkompetenz schon in der Vorschule beginnen?

Laut der Universität Siegen kann mit der Medienerziehung von Kindern nicht früh genug begonnen werden. Dabei können Eltern und Erzieher Kindergartenkindern ganz spielerisch an die Thematik heranführen. So können sie ihnen zum Beispiel erklären, welche verschiedenen Medien es gibt.

Was sollte man bei der Vermittlung von Medienkompetenz bei Kindern vermeiden?

Wenn Du die Medienkompetenz Deines Kindes stärken möchtest, solltest Du unbedingt darauf achten, dass Du die Aktivitäten Deines Schützlings nicht Schritt-für-Schritt kontrollierst. Denn so vermittelst Du ihm ein Gefühl von Misstrauen. Wir raten Dir: Finde ein Mittelmaß zwischen Begleitung und Kontrolle des kindlichen Medienkonsums.

Ist die Vermittlung von Medienkompetenz ein Bestandteil des Lehrplans?

Ja, die Medienbildung von Kindern ist in vielen Bundesländern ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans. So steht nicht nur das Lernen mit digitalen Medien im Vordergrund, sondern auch das kritische Hinterfragen von Medieninhalten wird im Unterricht aktiv gefördert. Aber auch viele Universitäten, wie die Universität Paderborn, bieten Kurse zur Stärkung der Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen an.

Welche Fähigkeiten fördert die Medienkompetenz bei Kindern?

Kinder entwickeln im Umgang mit digitalen Medien verschiedene Kompetenzen und Fähigkeiten. In der Folge wird ihre kommunikative und mediale Kompetenz gestärkt. Aber auch das logische Denken Deines Schützlings und dessen Kreativität wird aktiv gefördert.

Nichts mehr verpassen mit unserem Newsletter!

Anderen hat auch das noch gefallen