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Sitzenbleiben: Versetzungsregeln, Prävention & Tipps für den Ernstfall

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Sitzenbleiben: Regeln, Prävention & Tipps für den Ernstfall

Sitzenbleiben ist umgangssprachlich für die Nichtversetzung in die nächsthöhere Klassenstufe, wenn ein Schuljahr endet. Kinder mit zu vielen schlechten Noten auf dem Zeugnis müssen dann eine Ehrenrunde drehen. Doch wie sehen die Regeln diesbezüglich genau aus? Wie wirkt man dem Ganzen entgegen? Und wie kann es weitergehen, wenn man das Sitzenbleiben tatsächlich nicht mehr verhindern kann? Wir klären Euch über alles Wichtige zum Sitzenbleiben auf!

Was heißt Sitzenbleiben?

Sitzenbleiben bedeutet, nicht in die nächsthöhere Klassenstufe zu kommen, wenn das Schuljahr vorbei ist. Stattdessen wird das Jahr wiederholt. Viele Kinder fürchten sich in erster Linie davor, weil sie infolgedessen von ihren Klassenkameraden und -kameradinnen getrennt werden. Sie kommen dann in eine Klasse, die bis zur Nichtversetzung eine Jahrgangsstufe unter ihnen war.

Damit soll sichergestellt werden, dass die Kinder einer Klasse auf demselben Leistungsstand sind. Ihr dementsprechend gleiches oder zumindest ähnliches Lerntempo sorgt dafür, dass die Lehrkräfte allen Schülern und Schülerinnen gerecht werden können.

Die Versetzungsregeln: Wann bleibt mein Kind sitzen?

Bildung ist Ländersache, somit hängt auch die Frage nach dem Sitzenbleiben vom Wohnort ab. Die genaue Gesetzeslage bestimmt demzufolge das jeweilige Bundesland. So regelt etwa das Hessische Schulgesetz in § 75 Versetzungsfragen. Grundsätzlich gilt jedoch: Erbringt das Kind unzureichende Leistungen in der Schule, wodurch die Noten zu schlecht sind, kann es nicht versetzt werden. Im Gegenzug bedeutet das, einer Versetzung steht in der Regel nichts im Wege, wenn die Noten in allen Fächern mindestens ausreichend oder besser sind. Bestimmte unzureichende Leistungen (etwa eine 5 oder 6) können aber teilweise ausgeglichen werden.

Ist ein Kind versetzungsgefährdet, entscheiden die Lehrer:innen dann auf der Zeugniskonferenz darüber, ob es sitzenbleibt oder nicht. Wie wahrscheinlich ist es, dass es mit den bisherigen Leistungen die nächste Klasse bewältigt? Oder wäre es besser für den oder die Schüler:in, das Jahr nochmal zu wiederholen? Es ist häufig aber auch möglich, das Jahr freiwillig zu wiederholen. Vor allem in Zeiten von Corona wurde diese Option vielen Kindern und ihren Eltern ans Herz gelegt.

Gut zu wissen:

Erfüllt ein:e Schüler:in die Versetzungsanforderungen nicht, gehen die Lehrkräfte aber davon aus, er oder sie kann die nächste Klassenstufe trotzdem meistern (etwa aufgrund der Leistungsfähigkeit oder der Förderungsangebote der Schule), ist eine Versetzung zum Teil trotzdem möglich.

Die Vor- und Nachteile vom Sitzenbleiben

Sitzenbleiben ist keine Bestrafung, auch wenn viele Kinder es als solche aufnehmen. Doch welche grundsätzlichen Vor-, aber auch Nachteile bringt es mit sich?

Vorteile:

  • Die Lehrkräfte können den Schüler:innen besser gerecht werden, da sie sich ein Lerntempo teilen.
  • Bisher nicht verstandene Lehrinhalte werden wiederholt, das Kind kann also von vorne anfangen.
  • Dadurch verbessern sich im besten Fall die Noten.
  • Auch der Spaß am Lernen kehrt zurück.
  • Im besten Fall knüpft das Kind neue Kontakte und Freundschaften entstehen.
  • Womöglich kann der oder die Schüler:in sich nun sogar beweisen und zeigen, was es tatsächlich draufhat.

Nachteile:

  • Eine Versetzungsgefährdung erhöht den Druck. Entweder, das Kind kann das Sitzenbleiben doch noch verhindern, oder es bricht unter den Erwartungen zusammen.
  • Die Schulzeit verlängert sich.
  • Neben nichtverstandenem Stoff muss auch solcher wiederholt werden, den das Kind womöglich bereits beherrscht.
  • Das Kind wird aus dem jetzigen Klassenverband herausgerissen, wodurch der Kontakt zu alten Freunden und Freundinnen nur noch in den Pausen oder nach der Schule möglich ist.

Kein Sitzenbleiben in der Grundschule – Das hilft gegen Versetzungsgefährdung

Da nur die Schüler:innen sitzenbleiben, deren Leistungen nicht ausreichen, ist die Antwort hierauf zumindest in der Theorie simpel. Denn gegen Versetzungsgefährdung helfen gute Noten. Das bedeutet wiederum, möglichst keine 5en oder 6en auf dem Zeugnis stehen zu haben.

Es ist dementsprechend überaus ratsam, die Noten des Kindes über das Jahr hinweg im Auge zu behalten. Außerdem könnt Ihr gemeinsam einen Plan entwickeln, nach dem Ihr gemeinsam oder allein lernt. Am besten macht Ihr Euch darüber bereits Gedanken, sobald Klassenarbeiten, Tests und andere Leistungskontrollen angekündigt wurden. So steht einer rechtzeitigen Vorbereitung nichts im Wege.

Doch auch die mündliche Mitarbeit wie auch unangekündigte Tests spielen bei der Notenvergabe eine wichtige Rolle. Das bedeutet: aufmerksam zuhören, sich melden und so oft wie möglich etwas zu Diskussionen beitragen. Auch Vorträge und Referate können die eine oder andere auf der Kippe stehende Note in sichere Gewässer bringen. Oft geht es bei solchen Leistungen gar nicht um Perfektion, sondern um den guten Willen und die Bemühung aufseiten des Kindes. Fleißig sein und sich anstrengen lohnt sich also in aller Regel! Und wenn die Verständnisschwierigkeiten kaum noch zu bewältigen sind, kann Nachhilfe in der Grundschule wahre Wunder bewirken.

Übrigens werden die versetzungsgefährdeten Schüler:innen nicht erst am Tag vor der Zeugnisausgabe darüber informiert. Für gewöhnlich erfahren sie das schon 10 Wochen vorher und können in dieser Zeit nochmal versuchen, die entsprechenden Noten auszugleichen.

Das hilft gegen Sitzenbleiben
Abb. 1: Sitzenbleiben durch Nachhilfe vermeiden

Tipps & Tricks: So geht‘ s weiter trotz Ehrenrunde

Doch auch wenn sich das Sitzenbleiben nicht mehr vermeiden lässt, ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Schließlich bringt die Ehrenrunde auch einige Vorteile mit sich. Sich dem als Kind oder Elternteil bewusst zu sein, ist aber nicht immer so leicht. Dabei helfen kann:

  • Ruhe bewahren und die Gründe für das Sitzenbleiben herausfinden.
  • Die Ursachen für die Nichtversetzung im Folgenden gemeinsam angehen (durch Nachhilfe oder dergleichen).
  • Den oder die Klassenlehrer:in/Vertrauenslehrer:in kontaktieren, um das neue Schuljahr erfolgreicher zu gestalten.
  • Die Ehrenrunde nicht als Versagen begreifen und das Kind womöglich zusätzlich bestrafen, sondern positiv in die Zukunft blicken. Nächstes Jahr wird es besser!

Gewusst?

Manchmal können auch psychische Leiden oder Mobbing dazu führen, dass Schüler:innen sitzenbleiben. So können sich betroffene Kinder nur schlecht auf den Unterricht konzentrieren oder wünschen sich sogar, in eine andere Klasse zu kommen, um somit ihrem toxischen Umfeld zu entkommen. Als Elternteil solltest Du auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen und mit Deinem Kind darüber sprechen.

Überblick: Alles rund ums Sitzenbleiben

  • Sitzenbleiben heißt, das Schuljahr wiederholen zu müssen.
  • Dadurch stellen die Schulen sicher, dass alle Kinder einer Klasse auf demselben Leistungsstand sind.
  • Die Schüler:innen kommen dann in eine Klasse, die zuvor ein Jahrgang unter ihnen war.
  • Wann ein Kind sitzenbleibt, hängt von den jeweiligen Regelungen des Bundeslands ab. Generell führen aber zu viele schlechte Noten (5en oder 6en) zur Nichtversetzung. Darüber entscheiden die Lehrkräfte auf der Zeugniskonferenz.
  • Unzureichende Leistungen können manchmal ausgeglichen werden. Auch Nachprüfungen sind mitunter möglich.
  • Auch das freiwillige Sitzenbleiben (vor allem während der Corona-Pandemie) ist manchmal eine Option.
  • Sitzenbleiben bedeutet, bisher nicht verstandenen Stoff nochmal zu wiederholen und somit einen Neustart zu wagen. Die Kinder werden jedoch auch aus ihrem bisherigen sozialen Umfeld in der Schule gerissen. Es gibt also Vor- und Nachteile der Nichtversetzung.

Sitzenbleiben ist meistens nichts, worüber sich Kind und Eltern freuen. In diesem Zuge ist es ratsam, rechtzeitig unterstützend einzugreifen und die Versetzung somit zu sichern. Doch selbst wenn das nicht klappt: die Ehrenrunde ist kein Beinbruch. Versteht sie lieber als Chance, es beim nächsten Mal besser zu machen und haltet den Kopf oben!

Literatur

Hopf, Diether (1994): Kindergarten, Vorschule und Grundschule, Potsdam.

Krohne, Julia et al. (2004): Sitzenbleiben, Geschlecht und Migration. Klassenwiederholungen im Spiegel der PISA-Daten.

FAQs zum Sitzenbleiben

Was bedeutet Sitzenbleiben?

Sitzenbleiben heißt, das Schuljahr aufgrund mangelhafter oder ungenügender Leistungen wiederholen zu müssen (vgl. Hopf, 1994). Man steigt also nicht in die höhere Klassenstufe auf, wenn das Jahr endet. Stattdessen kommt das Kind in eine neue Klasse, die bisher ein Jahrgang unter ihm war. So sichern Lehrkräfte, dass alle Schüler:innen eines Jahrgangs dasselbe oder ein ähnliches Leistungsniveau innehaben.

Bei welchen Noten kann man sitzenbleiben?

Das hängt ganz vom Bundesland ab, da Bildung Ländersache ist. Häufig führen aber mindestens zwei 5en in den Hauptfächern zur Nichtversetzung. Diese kann Dein Kind mitunter durch bessere Noten in anderen Hauptfächern oder Nachprüfungen ausgleichen. Informiert Euch diesbezüglich in den jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen Eures Bundeslands! Das Schulgesetz vom Land Berlin findet Ihr etwa hier. Studien haben übrigens ergeben, dass vor allem deutsche männliche Schüler vermehrt im Zuge der Pubertät sitzenbleiben (vgl. Krohne et al., 2004).

Kann man in der zweiten Klasse sitzenbleiben?

Da Kinder in der zweiten Klasse für gewöhnlich noch nicht benotet werden, können sie hier im Grunde auch nicht sitzenbleiben. Haben die Lehrkräfte aber das Gefühl, ein:e Schüler:in kommt beim derzeitigen Stoff nicht hinterher, kann diese:r das Jahr dennoch unter Absprache mit den Eltern wiederholen.

In welchen Bundesländern wurde das Sitzenbleiben abgeschafft?

Etwa in Hamburg wurde das Sitzenbleiben generell abgeschafft. Jedoch gibt es derzeit durch Corona die Möglichkeit, das Schuljahr freiwillig zu wiederholen.

Kann man schlechte Noten im Hauptfach ausgleichen?

Ja, etwa durch gute Noten (mindestens eine 3) in anderen Hauptfächern. Das hängt jedoch stark von der Gesetzgebung im jeweiligen Bundesland ab. Dein Kind kann aber auch versuchen, eine 5 in eine 4 umzuwandeln. In der Regel bekommen versetzungsgefährdete Schüler:innen nämlich 10 Wochen vor der Zeugnisausgabe Bescheid und haben somit die Chance, sich nochmal ins Zeug zu legen. Referate, mündliche Mitarbeit und guter Wille werden dabei häufig belohnt.

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